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Das ist nicht "NORM"al - für mich! Und für dich?!

Aktualisiert: 4. Nov. 2021

In mir kocht es. Und brodelt es. Und bis heute Vormittag war ich mir dessen gar nicht mal so bewusst. Als ich dann einen Beitrag von Focus Online las und teilte, den jemand anderer geteilt hatte, in welchem es um das Filmen von Kindern an Halloween ging und wir uns in den Kommentaren darüber austauschten, wie sehr heutzutage Bewusstsein und Achtsamkeit im Umgang damit fehlen, kochte in mir im Nachspüren des Austausches, mein eigener Zorn so richtig hoch. Heissa, die Katze. Der hatte unbemerkt von mir bereits seit Sonntagabend in mir herumgewühlt. Leise und relativ sacht. Zorn kann das. Vor allem, wenn der früher kaum Platz hatte im Menschen.


Samstagnacht waren meine Freundinnen und ich tanzen. Wir hatten unglaublich viel Spass, haben für Stunden getanzt und gelacht. Seelenfutter par excellence. Frauenkraft. Freundinnenzeit. Lebensenergie genährt. Ich lasse bei solchen Ereignissen mein Handy meist im Auto oder habe es im Flugmodus in meiner kleinen Handtasche. Ich mag es sehr, diese Momente bewusst zu erleben, und wenn ich tanze, bin ich sowieso in einer anderen Welt. Meist verschwindet dabei alles und alle um mich herum. So sehr bin ich in mir und in meinem Körper. Verbundenheit.


Am nächsten Tag erhielt ich von meiner Freundin ein Video von uns beim Tanzen. Von einem mir unbekannten Mensch aufgenommen und auf TikTok geteilt. Welches ich nicht installiert habe. Mit dem Vermerk: „we are famous on TikTok.“ Ich war sauer auf diesen Menschen – den Filmer und Veröffentlicher - habe das ihr gegenüber und mir selbst gegenüber jedoch erstmal hinter Humor versteckt. Ich war auch abgelenkt, weil ich mich gerade woanders befand, als ihre Nachricht mich erreichte. Und da gut zu tun hatte. Und ja, auch ich „leide“ manchmal noch unter dem „Nice-Girl-Syndrome – Nette-Mädchen-Syndrom“. Sie kann ja auch gar nichts dafür, sie hat es mir ja nur weitergeschickt. Ich erschieß den Boten nicht wegen der Nachricht – für mich eine ganz wichtige Grundeinstellung.


Dieser Typ hat mich weder gefragt, ob er mich/uns filmen, noch ob er das veröffentlichen darf?! WTF?! Was ist los mit den Menschen, die da Grenzen überschreiten und ja, Missbrauch betreiben. Nein, hier geht es nicht (nur) um Datenschutz – der auf Social Media ja sowieso eine reine Augenauswischerei ist in diesen Zeiten weilwegen gläserner Mensch - sondern um Respekt, Grenzen und Bewusstsein für Privatsphäre. Anstand. Ich bin sonst kein so ein Fan von Anstand, weil unter seinem Decknamen ja auch ganz viel Deckelung von menschlichem Verhalten und Ausdruck betrieben wird. Doch so was?!


Ja, wenn meine Freundin filmt und das FÜR uns tut, ist das für mich völlig in Ordnung. Wenn ich selbst mich filme, ist das meine ganz eigene Sache. Wenn ich gefragt werde und zustimmen oder ablehnen kann – alles gut. Aufgrund einiger Vorfälle in den letzten Jahren habe ich meine Einstellung dazu mittlerweile sehr geändert und dazugelernt. Das ist unser Bonus als Mensch: zu ent-lernen, was uns schadet, zu lernen, was uns wirklich guttut.


Wenn meine Freundinnen also mit drauf sind, frage ich sie 1. ob ich aufnehmen und 2. das auch eventuell veröffentlichen darf. Bei einem Nein unterlasse ich es also. Aber dass jemand, den ich nicht kenne, mich filmt und das dann auf einer Plattform veröffentlicht, zu der ich weder Zugang haben kann noch will - und ohne das ich da etwas unternehmen kann… das finde ich verstörend. Sehr sogar. Es ist zum Haare raufen.


Ich koche… bin zornig und wütend - spüre auch eine gewisse Ohnmacht. Ja, es scheint lächerlich zu sein, ist doch nicht so schlimm… das gilt nicht für mich. Genau dieses „was regst du dich denn da so auf“, welches ich so oft erlebe, wenn mir etwas in unserer Gesellschaft quersteht, das habe ich früher über meine eigene Wahrnehmung gestellt. Hey, ICH bin davon betroffen, es ist MEINS. Wenn jemand kein Thema damit hat, dass ihn Unbekannte filmen und das dann veröffentlichen – okay. Aber ich finde es unfuckingfassbar. so etwas ärgert mich. Ich bin zornig über diese Unachtsamkeiten, dieses „norm“al, dieses „ist halt so“ – ich kann mit Resignation bei solchen Themen einfach nicht mit. Punkt.


Und: ich bin erwachsen, ich könnte mich natürlich wehren und da gerichtliche Wege beschreiten; es ist meine Entscheidung, ob ich mir dafür die Zeit nehme oder nicht.


Doch was ist mit Kindern? Was ist mit jungen Menschen, die da so gar kein Bewusstsein mehr dafür entwickeln können, weil sie mit dieser Art von „NORMal“ aufwachsen.


Letztens hat sich die 5-jährige Tochter einer Bekannten bereits in Pose geworfen, als ihre Mutter ihr Smartphone aus ihrer Tasche herausnahm – um etwas nachzusehen!? Ich bin dermassen erschrocken. Ich fühle mich da oft so fremd in dieser Welt. Social media hat mir viele wunderbare Menschen, Verbindungen in mein Leben gebracht – absolutes ja dazu. Ich wünsche mir einfach mehr Achtsamkeit damit. Sehr viel mehr Dosieren. Gewahrsein. Respekt.


So, jetzt ist es in mir etwas ruhiger, wenn auch nicht beruhigt. Ich zeige meine Haltung. Steh zu mir und meiner Wahrnehmung. Und spüre, das tut mir gut. Der Zorn ist nicht weg - und ich mache den auch nicht weg. Er ist mein Motor, stärkt meine LEBENdigkeit, meine Lebensenergie. Ich weiss mittlerweile, dass und vor allem wie nährend sich Gefühle wandeln, wenn sie ihren Platz bekommen und sein können.


Und so wirke ich auch mit Menschen, die mit mir arbeiten. Wut ist das am häufigsten unterdrückte Gefühl. Unbewusst ganz oft mit Scham und Schuld gekoppelt. Nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern. Wut in gerechten Zorn, in unbändige Lebenskraft zu verwandeln, ihr ihren Platz geben, sie in uns als nährende Lebenskraft zu erfahren - ist ein Kernstück meiner Arbeit. Und erlöse so auch einiges in mir.

Mit&Ein&Ander.



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Photo by Renata Olivo/INSTA: r.e.n.i.f.o.t.o.





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